Texter:in werden: So startest du 2025 selbstbestimmt dein eigenes Schreibbusiness

Du spielst mit dem Gedanken, Texter:in zu werden?

Dann geht’s dir vielleicht wie vielen anderen: Du willst selbstbestimmt, ortsunabhängig und flexibel arbeiten.

Da scheint das Texten der einfachste Einstieg zu sein.

Du brauchst keine Ausbildung. Kein Startkapital. Nur Laptop und Internet.

Schon kann’s mit dem Schreiben und dem Geldverdienen losgehen.

Deshalb starten viele ins Text-Business.

Und genau deshalb steigen auch viele wieder aus. 

Nicht unbedingt, weil sie nicht schreiben können (das ist tatsächlich zweitrangig).

Nein, weil sie feststellen: Sie sind gar keine Unternehmer:innen.

Sie sind mit falschen Erwartungen losgegangen und niemand hat ihnen gesagt, dass Texten auch heißt: Kundschaft gewinnen. Preise kalkulieren. Prozesse bauen. Sich positionieren. Sichtbar sein.

Schreiben ist das Handwerk, aber Unternehmertum ist das Fundament.

Deshalb bekommst du in diesem Artikel keine „In 7 Schritten zum Texter”-Formel, sondern echte Orientierung.

Was du mitbringen solltest, was oft unterschätzt wird, wie du wirklich Kund:innen findest und wie du langfristig deinen eigenen Weg findest.

Los geht’s.

Was machen Texter:innen eigentlich?

Als Texter:in hast du immer ein Ziel: Du willst eine Handlung auslösen.

Ganz egal, ob du Werbeanzeigen, Blogartikel, Newsletter, Social-Media-Posts oder Überschriften schreibst.

Mal willst du erreichen, dass Leute einen Newsletter abonnieren.

Ein anderes Mal willst du, dass Leute ein Produkt kaufen.

Oder einen Beitrag auf Instagram liken und kommentieren.

Das ist der Unterschied zu Schriftsteller:innen.

Schriftsteller:innen schreiben in erster Linie aus sich heraus – für eine Geschichte, eine Idee, eine innere Notwendigkeit.

Texter:innen hingegen schreiben für ein Ziel, das von außen kommt. Für eine Marke, ein Produkt, eine Zielgruppe.

Texter:innen können deshalb deutlich mehr verdienen als Autor:innen oder Journalist:innen.

Weil der Text nicht das Produkt ist, sondern ein Hebel, um etwas anderes zu verkaufen. 

Ein Buch verkauft sich vielleicht für 20 Euro. 

Ein guter Verkaufstext verkauft ein Produkt für 2.000 Euro – immer wieder.

Der Wert entsteht also nicht durch den Text an sich, sondern durch das, was er auslöst. Und genau deshalb sind Unternehmen bereit, für gute Texte zu zahlen: Weil sie damit Ergebnisse erzielen – mehr Anfragen, mehr Umsatz, mehr Sichtbarkeit.

Texter:innen schreiben also nicht für Applaus, sondern für Wirkung.

Und Wirkung lässt sich nun mal besser verkaufen als Ausdruck oder Stilgefühl. 

Beim Texten ist der Text kein Selbstzweck.

Das bedeutet: Er muss nicht „schön” sein, er muss nicht künstlerisch geschrieben sein, er muss seinen Zweck erfüllen.

Er muss die Zielgruppe zum Fühlen und Handeln bewegen.

Und je nachdem, wo und wie das passieren soll, ändern sich die Anforderungen an den Text.

Hier ein Überblick über typische Textsorten, die von Texter:innen geschrieben werden:

  • Werbeanzeigen & Headlines: Kurz und prägnant, schaffe mit wenigen Worten absolute Aufmerksamkeit.
  • Website-Texte: Landingpage, Über-mich, Angebotsseiten. Baue Vertrauen auf, gib Orientierung und schaffe eine klare Führung durch ein Angebot.
  • E-Commerce: Steigere mit starken Produktbeschreibungen den Umsatz
  • Blogartikel & Ratgeber: Liefere gut strukturierten und suchmaschinenfreundlichen  Mehrwert. Ziel ist meist: informieren, Vertrauen aufbauen, langfristig sichtbar werden.
  • Newsletter & E-Mail-Marketing: Baue Nähe zur Community auf und bewege gleichzeitig zum Klicken und Kaufen.
  • Social Media: Erstelle kurze und schnell konsumierbare Inhalte, die dem Algorithmus gefallen.
  • Videoscript Ads: Schreibe kurze, aufmerksamkeitsstarke Texte für Videoanzeigen – meist für Social Media. Das heißt: direkt rein in die Szene, klarer Fokus, schneller Haken. Ziel: Interesse wecken und zum Klick (oder Kauf) führen.
  • UX-/Microcopy: Schreibe kurze Texte in Apps, Formularen oder Benutzeroberflächen. Wenig Platz, aber hohe Wirkung, weil ein einziger Satz über Frust oder Flow entscheidet.

In der Regel spezialisieren sich die meisten Texter:innen auf einzelne Textsorten, weil eine klare Positionierung hilft, gut zahlende Kundschaft zu finden. Dazu später mehr.

Voraussetzungen: Was du mitbringen solltest (Spoiler: du brauchst kein Germanistik-Studium)

Die gute Nachricht zuerst: Du brauchst nichts außer deinen Kopf und einen Laptop mit Verbindung zum Internet. 

Keinen Abschluss in Germanistik, Marketing oder Kommunikationswissenschaften.

Und auch keine Zertifikate aus überteuerten Copywriting-Kursen.

Aber jetzt die schlechte Nachricht: Was du brauchst, lässt sich nicht einfach so lernen.

Zumindest nicht auswendig.

Denn Texten ist kein Prüfungsstoff. Es lebt von Fähigkeiten, die du mitbringst und im Tun verfeinerst.

Schauen wir uns an, was du wirklich brauchst:

Sprachgefühl & Denkschärfe

Du musst nicht perfekt schreiben können. Aber du solltest spüren, wie Sprache wirkt.

Merkst du, wenn ein Satz holpert? Spürst du, ob ein Text zu kompliziert oder zu oberflächlich klingt? Kannst du komplexe Gedanken in einfache Worte fassen?

Das ist wichtiger als perfekte Rechtschreibung. 

Beim Texten geht es nicht darum, „richtig“ zu schreiben, sondern Menschen zu berühren. 

Und dafür ist ein Komma an der falschen Stelle völlig egal oder manchmal sogar nötig!

Viele erfolgreiche Texter:innen brechen bewusst Regeln:

Sie schreiben in Fragmenten.

Verwenden Umgangssprache. 

Beginnen Sätze mit „Und“ oder „Aber“. 

Und warum? Weil es wirkt. 

Und darum geht es: um Wirkung. Nicht um Deutschnoten.

Außerdem lässt sich Rechtschreibung korrigieren. Sprachgefühl nicht.

Aber auch Sprachgefühl bringt dir nichts, wenn es am Denken mangelt.

Wenn dir deine Auftraggeber:innen 20 verschiedene Infos um die Ohren hauen, solltest du erkennen können, auf was es wirklich ankommt, wo das tatsächliche Problem liegt und was die eine Botschaft ist, die wirklich zählt.

Denn Schreiben ist vor allem Denken und nur wenn du denken kannst, schaffst du es auch, in einem Text auf den Punkt zu kommen.

Kann man Sprachgefühl und Denkschärfe lernen?

Nicht wie Vokabeln – und nicht über Nacht. Es gibt keinen ernstzunehmenden Kurs, der dir beibringen kann, wie ein Satz gut klingt oder was ein Gedanke wirklich meint. Es gibt auch nicht das eine Buch, das du einfach nur lesen musst. Aber du kannst Sprachgefühl und Denkschärfe trainieren. Indem du viel liest. Und viel schreibst. Am besten jeden Tag.

👉 Literaturtipps findest du übrigens hier: Die besten Bücher übers Schreiben

Neugier & Lernbereitschaft

Als Texter:in schreibst du über alles Mögliche. Heute über Fintech-Startups, morgen über Hundeerziehung, übermorgen über nachhaltige Mode.

Und auch wenn du dich auf eine Branche spezialisiert, musst du dich immer wieder in fremde Welten einarbeiten – und zwar nicht oberflächlich, sondern so, dass die Zielgruppe sich wirklich angesprochen fühlt.

Das heißt: Fragen stellen. Recherchieren. Verstehen wollen, wie die Branche tickt. Was die Zielgruppe wirklich beschäftigt.

Wenn du keine Lust hast, Themen tief zu durchdringen, wirst du nicht besonders gut werden.

Empathie & Perspektivwechsel

Das unterschätzen viele.

Du schreibst nicht für dich. Du schreibst für Menschen, die du oft nicht kennst. Die andere Sorgen haben, anders sprechen, anders denken als du.

Du musst dich in eine 52-jährige Steuerberaterin hineinversetzen können. Gleichzeitig in einen 29-jährigen Tech-Gründer. Oder eine 38-jährige Mutter, die nebenbei ein Online-Business aufbaut.

Jede Zielgruppe hat eigene Schmerzpunkte. Eine eigene Sprache. Eigene Kaufgewohnheiten.

Wenn du denkst, dass alle Menschen so ticken wie du, wird Texten wie ein Monolog im leeren Theater.

Du gibst alles, aber das Publikum ist schon nach Hause gegangen.

Haltung

Es gibt keine Lizenz fürs Texten. Deshalb ist der Markt voll mit Leuten, die denken „das bisschen Schreiben kann ich auch”.

Und genau das nutzen Online-Business-Gurus und verkaufen dir überteuerte Zertifikate. Damit du beweisen kannst, dass du „echte:r Texter:in“ bist.

Aber was beweist ein Zertifikat? Dass du 900 Euro hattest und ein paar Videos angeschaut hast – wow!

Kundinnen & Kunden interessiert das nicht. Die wollen wissen: Verstehst du mein Problem? Kannst du für meine Zielgruppe schreiben? Stehst du hinter dem, was du tust?

Das zeigt sich nicht in einem PDF, sondern in deiner Art zu arbeiten. In deinen Fragen. In deiner Haltung.

Was dich unterscheidet, ist nicht, was für Zertifikate du hast. Sondern wer du bist und wofür du stehst.

Wege in den Beruf – so verdienst du dein erstes Geld

Die meisten Texter:innen haben eins gemeinsam: Sie sind Quereinsteiger. 

Meistens irgendwas studiert und dann irgendwie zum Texten gekommen.

Und „irgendwas” und „irgendwie” sagen es schon: Es gibt keinen geradlinigen Weg.

Aber ein paar Muster lassen sich doch erkennen. Schauen wir sie uns an:

Quereinstieg (der häufigste Weg)

Du hast schon mal in irgendeinem Job gearbeitet und fängst dann an zu texten.

Vielleicht warst du im Vertrieb und kennst dich mit Kundenpsychologie aus. Oder im Marketing und weißt, wie Kampagnen funktionieren. Oder in der IT und verstehst, wie SaaS-Unternehmen ticken.

Das bringt dir zwei Dinge: Ein Netzwerk und Branchenwissen.

Dein erstes Geld verdienst du dann wahrscheinlich über Kontakte. Ex-Kollegen, die jetzt woanders arbeiten. Die Chefin, die dich mochte. Freunde, die jemanden kennen, der mal einen Text braucht.

Du schreibst also oft erstmal für die Branche, die du schon kennst.

Das ist ein Vorteil: Du weißt, wie sie ticken. Welche Probleme sie haben. Wie sie sprechen.

Texter-Ausbildungen & Studiengänge

Es gibt Studiengänge für Kommunikationsdesign, Werbetexten oder Content Marketing sowie Ausbildungen bei Werbeagenturen.

Bringen sie was? Ja. Sind sie nötig? Nein.

Du lernst: Wie Kampagnen funktionieren. Wie Werbung denkt. Wie du strukturiert arbeitest.

Alles wertvoll – keine Frage.

Aber du lernst nicht: Wie du Kund:innen gewinnst. Wie du Preise verhandelst. Wie du als Freelancer überlebst.

Die Agenturausbildung ist dabei noch am nähesten dran an der Realität: Du lernst das Handwerk von Profis. Siehst, wie Kampagnen entstehen und Ideen gepitcht werden. Verstehst, wie die Kundschaft tickt.

Aber: Du lernst dabei vor allem das Agentursystem.

Arbeit in Teams. Feste Prozesse. Höhere Budgets. Große Marken.

Und inhaltlich bedeutet das oft: Kampagnentexte, Claims, Produkt-Launches, Image-Kampagnen.

Als Freelancer sieht die Welt jedoch anders aus.

Da arbeitest du oft mit Selbstständigen oder kleineren Unternehmen.

Du schreibst Texte für Websites, Newsletter, SEO, Landingpages, Blogartikel – und oft für Menschen, die jetzt etwas bewegen wollen: mehr Sichtbarkeit, mehr Vertrauen, mehr Verkäufe, sofort.

Agenturtext ist oft Teil einer Inszenierung.

Freelance-Text muss in der Regel direkter wirken.

Und noch etwas: Agenturen bilden aus, um dich zu behalten. Nicht, um dich in die Selbstständigkeit zu schicken.

Erste Schritte ohne Vitamin B

Du kennst niemanden. Hast keine Kontakte. Keine Ex-Kollegen, die dir mal schnell einen Auftrag zuschieben.

Willkommen im Club. So gings mir auch.

Aber keine Sorge: Es funktioniert trotzdem. Du musst nur ein bisschen kreativer werden.

Eigene Inhalte erstellen

Fang an zu schreiben. Öffentlich und regelmäßig.

Starte einen Blog und lege dir ein LinkedIn-Profil an. Such dir ein Thema, das dich interessiert, und schreib darüber.

Mikro-Content auf LinkedIn und längere Artikel auf deinem Blog. So kannst du einerseits üben und andererseits ein Portfolio anlegen und ein Publikum aufbauen.

Leute brauchen heutzutage oft mehrere Berührungspunkte mit dir. Wenn sie immer wieder deinen Inhalten begegnen, wächst das Vertrauen in dich und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass jemand auf dich zurückkommt, wenn er oder sie mal nach einem Texter oder einer Texterin sucht.

Reality Check

Nur etwa 1-10% der Menschen veröffentlichen regelmäßig eigene Inhalte online. Die anderen 90% konsumieren nur.

Das bedeutet: Wenn du anfängst zu schreiben und zu veröffentlichen, hebst du dich automatisch von 90% der Menschen ab. Ohne dass du besonders gut sein musst – einfach nur, weil du es machst. Ein echter Wettbewerbsvorteil also!

Kaltakquise

Hier wird’s etwas unbequem. Aber wenn du dringend Kundschaft brauchst, ist das der direkteste Weg.

Such dir kleine Unternehmen mit verbesserungswürdigen Texten und pitche kostenlos.

Entweder schreibst du direkt einen besseren Text oder du machst ein kurzes Loom-Video, in dem du ihre aktuellen Texte analysierst und Verbesserungsvorschläge machst.

Das Video ist dabei der bessere Weg.

Warum?

Du kennst es wahrscheinlich selbst: Wir werden alle mit Spam-Mails und unseriösen Angeboten zugespamt. Da ist das Vertrauen einfach mittlerweile im Keller.

Aber wenn sich jemand die Mühe macht, ein persönliches Video aufzunehmen, wirkt das sofort vertrauenswürdiger. Du zeigst dein Gesicht, deine Stimme, deine Expertise – das kann man nicht automatisieren (zumindest noch nicht…;)).

Schick das Video oder deinen Text mit einer kurzen Mail, zum Beispiel:

„Hallo [Name], ich habe mir Ihre Website angeschaut und da ist mir aufgefallen, dass auf der Startseite nicht sofort klar wird, was Sie genau machen – und das wäre schade, wenn dadurch potenzielle Kundinnen und Kunden wegklicken. Ich habe mal eine Version geschrieben, die das direkter rüberbringt. Falls Sie Lust haben, können wir gerne kurz sprechen.“

Oder so:

„Mir ist aufgefallen, dass Ihre Produktbeschreibungen X und Y nicht erklären. Das könnte potenzielle Kundinnen und Kunden verwirren. Ich könnte Ihnen eine klarere Version schreiben.“

Wichtig: Konzentriere dich hier eher auf kleinere Firmen. Große Konzerne werden dich vermutlich ignorieren.

Reality Check

Von 20 Mails kommt vielleicht eine Antwort. Und von 10 Antworten bekommst du vielleicht einen Auftrag. Das ist ganz normal.

Du brauchst hier also dickes Fell und Durchhaltevermögen.

Aber: Wenn du das ein paar Mal gemacht hast, härtest du ab und hast vor nichts mehr Angst… 😅

Textbörsen: Warum der klassische Einstieg nicht mehr funktioniert

Früher waren Textbörsen wie Textbroker der Standard-Tipp für Einsteiger. Heute sind sie fast komplett verwaist.

Warum?

Weil KI längst übernimmt, wofür viele dort bezahlt wurden – Texte ohne Tiefgang, einfach nur korrekt und schnell.

Wer nur Wörter aneinanderreiht, ist kein:e Texter:in und wird ersetzt.

Gefragt sind jetzt: Denkschärfe, Einfühlungsvermögen, Strategie.

Gleiches gilt auch für Fiverr und andere Billig-Jobplattformen. Auch dort sind die Aufträge für einfache Textarbeiten eingebrochen.

Text- und Billig-Plattformen stellen also meiner Erfahrung nach keine Möglichkeit mehr dar, an erste Aufträge zu kommen.

Der Aufbau eines selbstbestimmten Schreibbusiness

Du schreibst jetzt eine Weile. Hast deine ersten Aufträge. Verdienst Geld mit Texten.

Und trotzdem fühlst du dich oft wie ein Hamster im Laufrad. Ständig auf der Suche nach dem nächsten Auftrag. Immer abhängig davon, dass jemand anderes dir Arbeit gibt.

Das Problem: Viele Freiberufler:innen denken wie Angestellte, obwohl sie selbständig sind.

Statt einer Chefin zu dienen, haben sie sich einfach ganz viele Chefs geschaffen.

Sie tauschen immer noch Zeit gegen Geld, warten auf Aufträge und machen, was andere ihnen sagen.

Das ist für viele Texter:innen und andere Freiberufler:innen normal. Aber das sollte es für dich nicht sein.

In diesem Kapitel schauen wir uns deshalb an, welche Stellschrauben du langfristig drehen darfst, um dich aus dem Angestellten-Denken zu befreien und ein selbstbestimmtes Schreibbusiness aufzubauen.

Warum „einfach nur Texten“ auf Dauer nicht reicht – vom Stundenlohn- zum Problemlöser-Denken

Angestellte fragen: „Wie bekomme ich einen höheren Stundenlohn?”

Unternehmer:innen fragen: „Wie verkaufe ich Ergebnisse statt Zeit?”

Die meisten Texter:innen rechnen nach Stunden ab. 90 Euro pro Stunde, 5 Stunden am Tag, fertig. (Oder noch schlimmer, nach Wort!)

Aber das Problem dabei: Du verkaufst einfach nur Zeit und nicht das Ergebnis.

Ein Schlosser macht dein Schloss auf und verlangt 150 Euro – egal, ob er 2 Minuten oder 2 Stunden braucht.

Du schreibst einen Blogartikel und rechnest nach Stunden ab.

Merkst du den Unterschied?

Der Schlosser verkauft die Lösung. Du verkaufst deine Arbeitszeit.

Viele Leute regen sich auf: „150 Euro für 2 Minuten? Das sind ja 4.500 Euro pro Stunde!“

Aber sie übersehen den entscheidenden Punkt: Es ist teuer, weil es ein großes Problem löst.

Du stehst vor deiner Tür, kommst nicht rein. Hotel, Stress, neue Schlüssel organisieren… 150 Euro sind ein Schnäppchen für die Lösung dieses Problems.

Der Schlosser verkauft nicht 2 Minuten Arbeit. Er verkauft die Lösung deines Problems.

Er denkt wie Unternehmer:innen:

  • Wie kann ich das gleiche Problem schneller lösen?
  • Wie kann ich größere Probleme lösen?
  • Wie kann ich Prozesse entwickeln, die auch ohne mich funktionieren?

Wenn du als Texter:in dieses Denken übernimmst, beginnst du nicht mehr deine Zeit zu verkaufen, sondern deine Expertise.

Beispiele:

Ein Newsletter, der 20% mehr Verkäufe bringt, ist 2.000 Euro wert – auch wenn du nur 2 Stunden gebraucht hast.

Eine Produktbeschreibung, die Retouren um 30% reduziert, spart dem Unternehmen Tausende Euros – auch wenn du sie in 30 Minuten geschrieben hast.

Wenn du dich als Unternehmer:in aufstellst, wirst du für dein Know-how bezahlt, nicht für die Zeit am Computer.

Wer unsichtbar ist, ist austauschbar – vom Freelancer zur Marke

Die meisten Texter:innen sind unsichtbar. Sie arbeiten im Hintergrund, schreiben fremde Texte, bleiben anonym.

Das ist Angestellten-Denken: „Hauptsache, ich mache meinen Job.“

Aber wer unsichtbar ist, ist austauschbar.

Als Angestellter ist das okay – du hast einen Vertrag und ein festes Gehalt.

Aber als Freiberufler:in ist das gefährlich. Niemand weiß, dass es dich gibt. Niemand empfiehlt dich weiter.

Du bleibst abhängig von Zufällen oder musst dich als Bittsteller:in auf ausgeschriebene Jobs bewerben.

Deshalb machen sich Texter:innen, die wie Unternehmer:innen denken, sichtbar:

Sie schreiben über ihr Thema. Teilen ihre Meinung. Zeigen ihre Expertise. Bauen eine Marke auf.

Das fühlt sich am Anfang komisch an, ich weiß.

Was hab ich schon zu sagen?

Andere haben viel mehr Erfahrung als ich!

Aber weißt du was?

Die meisten Menschen sind bei jedem Thema Anfänger.

Auch deine potenzielle Kundschaft.

Es überrascht mich selbst immer wieder, aber es ist so.

Du brauchst kein Expertenwissen. Du musst nur ein paar Schritte weiter sein als die Leute, die dir folgen.

Wenn du seit 2 Jahren Texte schreibst, kannst du jemandem helfen, der gerade anfängt.

Wenn du 5 erfolgreiche Newsletter geschrieben hast, kannst du jemandem helfen, der noch keinen einzigen versendet hat.

Für Reichweite brauchst du Content, der 80% der Menschen abholt, nicht die 5% Expertinnen und Experten.

Also schreib nicht: „So optimierst du deine CTR mit multivariatem A/B-Testing“, sondern schreib: „Warum niemand auf deine Links klickt.“

Weniger Fachbegriffe, mehr einfache Sprache. Weniger komplexe Strategien, mehr Grundlagen.

Und erinnerst du dich?

Das ist ja auch genau das, was du als Texterin jeden Tag machst: komplizierte Dinge einfach erklären. Hier machst du es eben für dich selbst, und nicht nur für deine Kundschaft.

Und weißt du, was dann passiert?

Die Leute lernen dich kennen. Sie sehen, wie du denkst, wie du arbeitest, was dir wichtig ist.

Und das ist dein Ziel, weil Menschen von Menschen kaufen, die sie kennen.

Wenn du sichtbar bist, kommen Kund:innen von selbst zu dir.

Und je spitzer deine Positionierung, desto weniger Konkurrenz hast du.

Es gibt 10.000 „Texter:innen für alles“. Aber wie viele „Texter:innen für Zahnarztpraxen, die mehr Angstpatient:innen gewinnen wollen“?

Viele Freelancer können „alles ein bisschen“. Unternehmer:innen aber spezialisieren sich auf konkrete Probleme.

Die eigene Positionierung zu finden, kann schwer sein. Vielleicht hilft dir der Artikel Nische finden dabei.
Lesetipp

Wer bettelt, wird weniger ernst genommen – vom Bittsteller zum Geschäftspartner

Die meisten Texter:innen verhalten sich wie Bittsteller.

Sie bewerben sich auf „Jobs“. Haben „Vorstellungsgespräche“. Passen sich jedem Kundenwunsch an. Verhandeln ihre Preise. Die Auftraggeber:innen sagen, wo’s langgeht.

Das ist völlig absurd.

Stell dir vor, du gehst ins Restaurant. Was passiert?

Du schaust auf die Karte und wählst aus.

Die Köchin muss sich nicht erst bei dir „bewerben“.

Du akzeptierst die Preise, die dort stehen.

Du fragst den Kellner um Empfehlungen.

Die Köchin kocht nicht extra für jeden Gast etwas anderes.

Die Köchin ist die Expertin. Du bist der Kunde. Du kommst zu ihr.

Genauso sollte es auch bei dir laufen:

Du hast dein „Menü“ – deine Dienstleistungen.

Kundinnen und Kunden kommen zu dir und fragen: „Ich habe dieses und jenes Problem. Was empfiehlst du mir?“

Du berätst, was am besten funktioniert. Sie akzeptieren deine Expertise und deine Bedingungen.

Du bist nicht die Bittsteller:in. Du bist die Problemlöser:in.

Kunden haben ein Problem: Ihre Texte funktionieren nicht. Du hast die Lösung.

Das ist ein Tausch auf Augenhöhe. Nicht ein Gefallen, den du ihnen tust.

Der Unterschied liegt in deiner Haltung:

Bittsteller:in: „Unser Budget liegt leider nur bei 200 Euro.“ → „Okay, dann mache ich es eben für 200 Euro.“

Profi: „Für 200 Euro kann ich Ihnen eine kurze Produktbeschreibung anbieten. Für die komplette Website-Überarbeitung, die Sie brauchen, sind wir bei 1.500 Euro.“

Kundinnen und Kunden respektieren dich nur, wenn du dich selbst respektierst.

Wer seine Preise kleinredet oder jeden Wunsch erfüllt, wird nicht ernst genommen.

Die beste Kundenbeziehung ist eine Partnerschaft: Du verstehst ihr Business. Sie vertrauen deiner Expertise. Ihr arbeitet zusammen an einem Ziel.

Das erreichst du nicht, indem du am billigsten bist und dich herumschubsen lässt. Sondern indem du die beste Lösung für ihr Problem bist.

Chaos kostet Zeit und Geld – warum du Systeme brauchst

Privates und geschäftliches Geld auf einem Konto. Termine in verschiedenen Apps. Rechnungen als Word-Dokument. Notizen auf Zetteln.

Kommt dir das bekannt vor?

Dann kennst du auch das Problem: Du verbringst mehr Zeit mit Organisieren als mit dem, was dir Geld bringt.

Für ein selbstbestimmtes Schreibbusiness brauchst du Strukturen & Tools, die dich tragen.

Hier sind die wichtigsten:

Professionelle E-Mail-Adresse: Nicht maria.mueller@yahoo.de oder texterin123@gmx.de. Eine E-Mail mit deiner eigenen Domain* (maria@muellertext.de) kostet vielleicht 2 Euro im Monat und lässt dich sofort seriöser wirken.

Website: Nicht nur ein Instagram-Profil. Eine einfache Website mit deinen Services und Referenzen sollte es schon sein. Leute googeln dich und wenn sie nichts finden, gehen sie zur Konkurrenz.

Geschäftskonto: Nicht dein privates Konto. Ein separates Geschäftskonto (N26 Business*, Holvi) macht deine Buchhaltung sauber und einfach und wirkt professionell.

Notizen-System: Nutze nicht 50 verschiedene Apps und Zettel. Nutze lieber ein System für alles: Kundennotizen, Ideen, To-dos. Ob Notion, Obsidian oder Apple Notes ist egal, Hauptsache, du hast ein System. Ich empfehle dir übrigens Kortex* (nutze ich auch).

Rechnungstool: Nicht Word-Dokumente mit Tippfehlern und einem Design aus den 90ern. Mit dem passenden Tool erstellst du mit wenigen Klicks professionelle Rechnungen mit automatischer Umsatzsteuer-Berechnung.

Kalender-System: Nicht „Ich schreib dir morgen“ oder „Wann passt es denn?“. Nutze eine professionelle Terminbuchung wie Calendly oder TidyCal.

Backup-System: Nicht „Mein Laptop ist kaputt, alles weg“. Nutze automatische Backups in der Cloud, zum Beispiel iCloud, Google Drive oder Dropbox.

Die richtigen Systeme sparen dir jeden Tag Zeit. Und Zeit ist Geld.

Du wirkst professioneller. Du arbeitest effizienter. Du machst weniger Fehler.

Das ist der Unterschied zwischen einem chaotischen Freelancer und organisierten Unternehmer:innen.

Welche Systeme du genau verwendest, ist egal. Hauptsache, du hast welche.

Stichwort KI – Lohnt es sich überhaupt noch, Texter:in zu werden?

Diese Frage höre ich ständig und hier ist die ehrliche Antwort:

Ja – aber nur, wenn du wirklich gut bist.

KI hat den Markt ordentlich durchgeschüttelt. Viele mittelmäßige Texter:innen sind bereits verschwunden. Textbroker und content.de sind tot.

Aber ehrlich?

Das ist gut so.

Der Markt war in den letzten Jahren überfüllt mit Leuten, die dachten: „Schreiben kann ich ja.“ Copywriting galt als das einfachste Online-Business und so wollten viele nebenbei schnell Geld verdienen, ohne echte Skills zu entwickeln.

Diese Zeiten sind vorbei.

KI sortiert gerade aus und schafft Raum für diejenigen, die das Texten wirklich beherrschen. Die nicht nur schreiben, sondern denken. Strukturieren. Fühlen. Fragen stellen. Lösungen entwickeln.

Denn das ist der Job: Texten heißt nicht, Wörter zu liefern. Texten heißt, Klarheit zu schaffen. Für die Zielgruppe. Für das Produkt. Für die Marke.

70 % des Texter:innen-Jobs bestehen aus Denken – nicht Schreiben.

Und genau das kann KI nicht.

KI produziert Inhalte. Aber sie erkennt nicht, was wirklich zählt. Sie versteht kein Zwischen-den-Zeilen. Kein Bauchgefühl. Keine Zielgruppenlogik. Kein strategisches Feingefühl.

Und vor allem kann sie keine Regeln brechen. Sie kann nicht gegen den Strich schwimmen.

Das ist aber genau das, was gutes Copywriting ausmacht. Wie willst du sonst Aufmerksamkeit gewinnen?

Wenn du das also kannst, stehen deine Chancen besser denn je.

Denn während KI mittelmäßige Texte ersetzt, steigt die Nachfrage nach durchdachten, echten, relevanten Texten. Und nach Menschen, die in Zusammenhängen denken – kanalübergreifend, markenbewusst, empathisch.

Also: Wenn du bereit bist, wirklich gut zu werden – dann ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, Texter:in zu werden.

Und jetzt?

Noch vor wenigen Jahren war Texter:in werden einfach. Heute ist es das nicht mehr.

Denn die KI hat die Einstiegshürden drastisch erhöht. „Nur schreiben können“ reicht nicht mehr. Einfach nur die ersten 5 Google-Suchergebnisse zusammenzufassen, reicht nicht mehr.

Der Markt ist anspruchsvoller geworden.

Aber das ist auch eine Chance: weniger mittelmäßige Konkurrenz, mehr Wertschätzung für echte Expertise.

Deine nächsten Schritte, wenn du wirklich Texter:in werden willst:

  1. Lies dir die Grundlagen an. Ich empfehle dir das Copywriting-Geheimrezept* von Youri Keifens und Texten können* von Daniela Rorig. Bisschen Basics müssen sein, aber pass auf, nicht zu viel zu lesen, das endet schnell in Prokrastination 😉
  2. Schaffe die Grundlagen. Hol dir eine Domain, lege dir eine professionelle E-Mail zu, leg ein LinkedIn-Konto und eine kleine Website an. Eröffne ein Geschäftskonto und hol dir eine Notiz-App, in der du dein Wissen sammelst und alles aufschreiben und notieren kannst.
  3. Fang an zu schreiben. Öffentlich. LinkedIn, Blog, egal wo. Aber fang an. So früh wie möglich, es muss nicht perfekt sein.
  1. Such dir Unternehmen mit verbesserungswürdigen Texten. Pitche ihnen, was du besser machen würdest und frag nach einer Zusammenarbeit.
  2. Fang an, selbst wie ein:e Unternehmer:in zu denken. Entwickle ein Angebot und konzentriere dich auf Ergebnisse, nicht Zeit. Schreib öffentlich über das, was du lernst, so entwickelt sich deine Positionierung mit der Zeit von selbst.
  3. Arbeite immer weiter an deinen Fähigkeiten. Lern Zielgruppen zu verstehen, die richtigen Fragen zu stellen und komplexe Themen einfach zu erklären. Texter:innen sind heutzutage das strategische Brain.

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Julia Jank

Julia hat ein Problem: Sie kauft weit mehr Bücher, als sie jemals lesen kann – ihr Wissensdurst ist einfach unstillbar. Damit wieder Geld reinkommt, schreibt sie freiberuflich Blogartikel und beschäftigt sich mit Marketing. Auf scribona schreibt sie über ihre Erfahrungen und ihre Erkenntnisse als freiberufliche Texterin.

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