Portfolio erstellen als Texter:in

So baust du auch ohne Erfahrung ein Portfolio auf

„Bitte mit Referenzen bewerben.”

„Bitte füge deiner Bewerbung Textproben bei.”

Wenn du als Texter:in nach Jobs suchst, liest du in der Ausschreibung häufig solche Sätze.

Aber wenn du gerade erst anfängst, mit dem Schreiben Geld zu verdienen, hast du natürlich noch nichts vorzuweisen. Doch ohne Referenzen ist es auch schwierig, an erste bezahlte Aufträge zu kommen.

Ein Teufelskreis.

Was kannst du also tun?

In diesem Artikel zeige ich dir vier Möglichkeiten, wie du auch ohne Erfahrung ein Portfolio erstellen und so erste bezahlte Aufträge gewinnen kannst.

4 Wege, wie du ohne Erfahrung ein Portfolio aufbaust

Der große Vorteil beim Schreiben ist, dass du dafür nichts brauchst, was du nicht ohnehin schon hast: einen Computer und Zeit. Und einen Internetzugang, um deine Texte zu veröffentlichen.

Niemand kann dich heute davon abhalten, dein Geschriebenes zu veröffentlichen – das war vor dem Internet ganz anders, da entschieden Verlage, Agenturen und Unternehmen, wer in der Öffentlichkeit sichtbar wurde.

Heute kannst du über Social Media und einen Blog dein eigenes Publikum aufbauen.

Das ist toll, heißt aber auch: Es gibt keine Ausreden mehr, keine Textproben zu haben.

Das wissen auch Auftraggeber:innen, was es umso schwieriger macht, an Jobs zu kommen, wenn du nichts vorzuweisen hast.

Schauen wir uns also an, wie du Schritt für Schritt ein Portfolio aufbaust, bevor du deinen ersten zahlenden Auftrag in der Tasche hast.

#1: Schreibe Beiträge auf Social Media

Michael Otto, einer der bekanntesten Texter im deutschsprachigen Raum, ist an seine ersten bezahlten Copywriting-Aufträge gekommen, indem er auf LinkedIn Beiträge geschrieben und so auf sich aufmerksam gemacht hat.

Social Media ist der einfachste Weg, die ersten Schritte in der Öffentlichkeit zu machen und an deinem Portfolio zu arbeiten, denn die Plattform und das Publikum sind schon da. Du brauchst nur einen Account anzulegen und los geht’s.

Aber worüber sollst du auf Social Media schreiben?

Am besten konzentrierst du dich auf die Schnittstelle zwischen deiner Nische und deinem Beruf als Texter:in. So zeigst du einerseits, dass du texten kannst, aber andererseits auch, dass du dich inhaltlich gut auskennst.

Wenn du dich zum Beispiel auf Texte rund um Hunde spezialisiert hast, kannst du auf Social Media über Themen schreiben, die deinen Fokus auf Hunde und deine Arbeit als Texter:in verbinden.

Beispiele hierfür sind:

  • Texter-Tipps für Hundeblogs – schreibe darüber, wie ansprechende und informative Texte für Hundeblogs aussehen
  • Content-Marketing-Strategien – schreibe darüber, wie Unternehmen in der Hundebranche ihre Zielgruppe mit Texten besser erreichen können
  • Herausforderungen als Texter:in in der Hundebranche – schreibe darüber, welche Erfahrungen du machst und welche Herausforderungen dir begegnen.

Wichtig ist, dass du voll und ganz in deine Themen eintauchst, viel liest, beobachtest und dich mit anderen austauschst. Nur so bekommst du laufend genug Ideen, über die du schreiben kannst.

Meine Nische sind zum Beispiel die Themen Marketing und nachhaltiger Markenaufbau. Passend dazu habe ich auf LinkedIn darüber geschrieben, dass es für beide Seiten (Texter:innen und Unternehmen) wenig sinnvoll ist, Wortpreise mit dem Argument eines hohen Auftragsvolumens zu drücken:

Zum Schutz deiner Daten wird der LinkedIn-Beitrag erst nach deiner Zustimmung geladen.

Eine andere beliebte Strategie ist es, seinen eigenen Weg zu dokumentieren.

Was meine ich damit?

Nun, du willst mit dem Schreiben Geld verdienen, aber stehst noch ganz am Anfang.

Wie gehst du also vor, um deine ersten Euros zu verdienen? Welche Erfahrungen machst du dabei? Wie findest du die passende Nische für dich? Oder klappt es für dich auch ohne Nische? Welche Rückschläge erlebst du, was funktioniert für dich, was nicht?

Dieser Weg ist sehr vielversprechend, um Aufmerksamkeit zu bekommen, denn die Leute lieben Heldengeschichten! Heldengeschichten berühren emotional, weshalb du aus der Masse herausstichst.

Gleichzeitig erfordert dieser Weg aber auch viel Mut. Denn die meisten von uns neigen dazu, nach außen hin ein perfektes und kompetentes Bild abgeben zu wollen. Öffentlich also über seine Fehler und Rückschläge zu schreiben und sich verletzlich zu zeigen, kann viel Überwindung kosten.

Als Beispiel für diesen Weg kannst du dir Kieran Drew anschauen – ein ehemaliger Zahnarzt, der jetzt sein Geld mit dem Schreiben verdient und genau darüber auf Social Media postet und so Kundschaft gewinnt.

#2: Schreibe unbezahlte Gastartikel für Blogs

Gastartikel sind ein Win-Win für beide Seiten – du bekommst eine Plattform zur Verfügung gestellt, auf der du für dich werben kannst, und der Blog erhält kostenlos Inhalte, die ihm helfen, den Traffic zu erhöhen.

Deshalb ist es auch gar nicht so schwierig, Gastartikel zu schreiben, auch wenn du bislang noch nie was veröffentlicht hast. Wichtig ist nur, dass du dich nicht an große Publikationen wendest, sondern kleine aufstrebende Blogs in deiner Nische suchst.

Wie findest du diese Blogs, wenn du noch keine kennst?

Ganz einfach über Google – gib deine Nische plus „Gastartikel schreiben” in die Google-Suche ein und du findest passende Blogs.

Nehmen wir an, du bist Texter:in in der Fitness-Branche, dann könntest du so danach suchen:

Wie du siehst, findest du schon mit einer allgemeinen Suche sehr viele Blogs! Hier könntest du mit den Keywords noch variieren und zum Beispiel auch nach „Fitness schreib für uns” oder nach „Fitness Gastautor werden” suchen oder spezifischere Begriffe als nur „Fitness” verwenden.

Wenn du schon passende Blogs und Online-Magazine kennst, kannst du auch direkt auf den Seiten Ausschau halten, ob du dort Informationen darüber findest, ob sie für Gastartikel offen sind. Gern findest du dann im Footer eine verlinkte Seite, die „Gastartikel schreiben” oder „Gastautor werden” heißt.

Eine gute Anlaufstelle für Anfänger:innen ist auch das Magazin der Junico-Community. In dem Artikel Lohnt sich Junico? findest du mehr Infos dazu.

Übrigens: Auch scribona ist offen für Gastartikel – wenn du also Lust hast, für scribona zu schreiben, schau auf unserer Seite Gastartikel schreiben vorbei, dort findest du alle Infos.

Worauf du achten solltest, wenn du einen Gastartikel schreibst:

  • Der Artikel muss unter deinem Namen veröffentlicht werden
  • Das Thema der Website muss zu dir passen – es bringt wenig, wenn du Texter:in im Finanz-Bereich bist, dann aber einen Gastartikel für einen Ernährungsblog schreibst
  • Achte darauf, dass die Website ein seriöses Bild abgibt, mit dem du dich identifizieren kannst – du willst sicher nicht, dass dein Name langfristig mit irgendwelchen suspekten Seiten in Verbindung gebracht wird.

#3: Erstelle deinen eigenen Blog

Statt für andere zu schreiben und anderen dabei zu helfen, Traffic zu generieren, kannst du auch direkt deinen eigenen Blog aufbauen.

Zugegeben, es ist deutlich aufwendiger, einen eigenen Blog zu erstellen und sich selbst um das Marketing zu kümmern (und glaub mir, es ist noch aufwendiger, als du es dir vorstellst…), aber langfristig hast du davon deutlich mehr.

Auf deinem eigenen Blog kannst du schreiben, worüber du willst, und du kannst deinen eigenen Stil und deine Interessengebiete entwickeln.

So baust du langfristig deine persönliche Marke auf. Dein Blog wird zu einem Aushängeschild, mit dem du zeigst, wer du bist und was du kannst.

Ein Beispiel: Victoria Weber, Webdesignerin, hat ihr Business über ihren Blog aufgebaut, indem sie über Webdesign-Themen geschrieben, ihre Inhalte gezielt für Google optimiert hat und so Kundschaft gewinnen konnte.

Auf deinem Blog kannst du über ähnliche Themen schreiben wie auf Social Media. Der einzige Unterschied: Deine Inhalte sollten zu Beginn problemorientierter sein, da du noch kein Publikum hast und du Leute erst einmal auf deinen Blog locken musst.

Das machst du am besten mit SEO (Suchmaschinenoptimierung).

Das heißt: Die Leute geben bei Google eine Frage ein und landen dann bestenfalls auf deinem Blog, weil du dort die Antwort lieferst.

Im Texter-Bereich sind typische problemorientierte Beiträge:

  • Wie viel kostet ein Texter?
  • Sollte ich einen Freelancer oder eine Agentur beauftragen?
  • Wie schreibe ich ein Briefing?

Genau wie auf Social Media ist es auch hier am besten, deine thematische Nische und deine Arbeit als Texter:in zu verbinden. So hebst du dich am leichtesten von deiner Konkurrenz ab und positionierst dich mit der Zeit als Experte bzw. Expertin in deinem gewählten Bereich.

Nehmen wir an, du hast dich auf die Nische Touristik spezialisiert, dann könntest du über folgende Themen schreiben, um deine Tätigkeit und deine Nische miteinander zu verbinden:

  • Wie viel kostet ein Texter für die Reisebranche?
  • Luxusreisen verkaufen: So schreibst du exklusive Reisebeschreibungen, die zahlungskräftige Kund:innen anziehen
  • Nachhaltiges Reisen: Warum eine nachhaltige Kommunikation im Tourismus wichtig ist und wie sie funktioniert
  • Social Proof und Vertrauen im Tourismus: Wie du mit authentischen Geschichten Kund:innen gewinnst

#4: Zeige auf deiner Website, dass du verkaufen kannst

Dein Blog sollte zusätzlich auf einer Website eingebunden sein, über die du deine Dienstleistung als Texter:in verkaufst.

Und auch wenn du auf deiner Website noch nicht mit großen Namen prahlen kannst, kannst du mit einem ansprechenden Design und klugen Texten schon viel erreichen!

Denn als Werbetexter:in ist es dein Job, Produkte und Dienstleistungen mit deinen Worten zu verkaufen. Und wie zeigst du besser, dass du das kannst, als wenn du Unternehmen davon überzeugst, deine Dienstleistung zu kaufen?

Und Tatsache ist, dass wir uns alle beeinflussen lassen von hübschen Designs und Texten, die uns fühlen lassen, verstanden zu werden. Wenn du also noch keine Referenzen vorzuweisen hast, kannst du das ein wenig ausgleichen, wenn du dir hier umso mehr Mühe gibst.

Wenn du mit deinen Blogartikeln und deiner Website überzeugst, hast du schon einmal ein super Portfolio in der Hand, ohne, dass du überhaupt eine zahlende Kundin gehabt haben musst.

Du bist dir noch unsicher, wie du verkaufsstarke Website-Texte schreibst? Schau gern in meinem Blogartikel über Copywriting vorbei – da findest du alles, was du für den Einstieg wissen musst, plus eine Formel, die du direkt für deine Website anwenden kannst.

Und jetzt?

Wie du siehst: Es gibt wirklich keine Ausreden, keine Probetexte zu haben.

Du kannst jetzt gleich deinen ersten Post auf Social Media schreiben, eine Domain kaufen und deine Website mit Blog starten oder nach anderen Blogs in deiner Nische googeln und dich für einen Gastartikel bewerben und so nach und nach ein Portfolio aufbauen.

Nichts hält dich auf – außer vielleicht deine Selbstzweifel.

Auch mich haben meine Selbstzweifel viel zu lange aufgehalten und ich habe jede Menge wertvolle Zeit verloren.

Doch wie die eigenen Selbstzweifel überwinden?

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FAQ: Häufige Fragen & Antworten zum Thema Portfolio erstellen

Ein Texter-Portfolio ist eine Sammlung deiner geschriebenen Texte, die potenziellen Kundinnen und Kunden Einblick in deinen Schreibstil, deine Fähigkeiten und deine Themenexpertise gibt. Es dient als Nachweis deines Könnens und deiner Erfahrung und hilft, Vertrauen aufzubauen.

Deine Textproben kannst du in einer PDF-Datei oder auf einer Website präsentieren. Auf einer Website kannst du zum Beispiel all deine Publikationen und Social-Media-Profile verlinken – schon hast du ein Portfolio.

Ansonsten reicht es häufig auch schon, bei der Bewerbung Links zu deinen Texten zu schicken. Sieht zwar nicht ganz so schick aus, aber deine potenzielle Kundschaft kann sich ein Bild von dir machen.

Ein Copywriting-Portfolio erstellst du ganz einfach ohne Erfahrung, indem du für deine eigene Dienstleistung wirbst. Schreibe auf LinkedIn, erstelle deine eigene Website, schreibe Blogartikel und zeige dein Können und dein Wissen. Vermarkte dich selbst und zeige so, dass du ein:e gute:r Werbetexter:in bist. Schon hast du ein Portfolio.

Julia Jank

Julia hat ein Problem: Sie kauft weit mehr Bücher, als sie jemals lesen kann – ihr Wissensdurst ist einfach unstillbar. Damit wieder Geld reinkommt, schreibt sie freiberuflich Blogartikel und beschäftigt sich mit Marketing. Auf scribona schreibt sie über ihre Erfahrungen und ihre Erkenntnisse als freiberufliche Texterin.

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