Vor etwa 1,5 Jahren habe ich Junico das erste Mal entdeckt und war direkt begeistert.
Eine deutsche Freelancer-Plattform, die nicht altbacken und bieder aussieht und auf der sogar noch was los ist?
Endlich! 🎉
Und je länger ich mich durch die Website klickte, desto mehr Euphorie strömte durch meinen Körper.
Denn im Vergleich zu kaltherzigen Freelancer-Plattformen wie Fiverr, Textbroker & Co. strahlt Junico ein warmes Wir-Gefühl aus.
Keine Frage also, dass ich mir sofort einen Account angelegt habe.
Doch wie sieht es 1,5 Jahre später aus? Welche Erfahrungen habe ich mit Junico gemacht und lohnt sich die Plattform, um mit dem Schreiben Geld zu verdienen?
In diesem Artikel teile ich meine Meinung mit dir, warum ich denke, dass Junico* für angehende Texter:innen ein toller Ort ist – aber auch, warum meine Begeisterung 1,5 Jahre später nicht mehr ganz so groß ist.
Das ist Junico im Kurzüberblick:
Junico* ist eine Plattform aus Hamburg und bringt Freelancer und Unternehmen zusammen. Sie bezeichnet sich selbst als Anlaufstelle für Freelancer der Generation Y-Z. Bis 2022 hieß Junico übrigens Freelance Junior.
Was Junico von anderen Freelancer-Plattformen unterscheidet & warum Junico gerade für angehende Texter:innen super ist
Wie der Name schon leicht andeutet, richtet sich Junico auch an Freelancer, die erst mit der Freiberuflichkeit beginnen und noch wenig bis gar keine Erfahrung haben.
Auch wenn du bisher also nichts vorzuweisen hast, kannst du einfach Teil der Junico-Community werden und dort versuchen, deine erste Kundschaft zu finden.
Ein großer Schmerz von Freelancern ist es häufig, dass sie mit all ihren Fragen, Sorgen und Ängsten auf sich allein gestellt sind. Hier klinkt sich Junico teilweise ein und bietet in dem hauseigenen Magazin GREATJOB jede Menge Infoartikel rund um das Freelancersein:
Wie schreibst du eine Rechnung? Wie sorgst du als Selbstständige:r für das Alter vor? Welches Geschäftskonto ist das beste? Und was kannst du machen, um besser auf deine mentale Gesundheit zu achten?
Das Junico-Magazin bietet dir aber nicht nur Antworten auf Fragen und das Gefühl, weniger allein zu sein – es unterstützt dich auch bei einem häufigen Problem, das am Anfang fast alle haben:
Du hast noch keine Referenzen, keine veröffentlichten Texte, und das erschwert es dir, Kund:innen zu gewinnen.
Junico bietet dir hier Unterstützung: Bist du Teil der Junico-Community, hast du die Möglichkeit, einen Text unter eigenem Namen für GREATJOB zu verfassen.
Das ist eine hervorragende Gelegenheit, um die ersten Schritte in der Öffentlichkeit zu machen und den ersten Text für ein Portfolio zu sammeln.
Doch nicht nur das Magazin schafft ein Wir-Gefühl.
Bei Junico hast du auch eine persönliche Ansprechperson, die dich am Anfang während eines Video-Calls in die Plattform einführt und die darüber hinaus für dich da ist, wenn du Fragen oder Probleme hast.
Solch ein persönlicher Kontakt fehlt auf Freelancer-Plattformen wie Fiverr völlig. Da bist du einfach nur irgendein Support-Ticket, das mit Standard-Floskeln abgearbeitet wird.
Ein weiteres großes Problem auf Freelancer-Plattformen ist der harte Preiskampf.
Da Auftraggeber:innen dich mit vielen weiteren Freelancern vergleichen können, drückt das in der Regel den Preis nach unten.
Das ist bei Junico zwar nicht anders, aber die Plattform bemüht sich um ein faires Preisniveau. So kannst du zum Beispiel keinen Stundensatz unter 20 Euro angeben:
20 Euro sind zwar nicht die Welt, aber wenn du schon Erfahrungen mit anderen Freelancer-Plattformen gemacht hast, wirst du festgestellt haben, dass selbst 20 Euro vielen Auftraggeber:innen noch zu viel sind, weil sich immer Freelancer finden, die es für 12 oder 15 Euro machen.
Das ist auf Junico gar nicht möglich und so verhindert die Plattform, dass Anfänger:innen völlig ausgebeutet werden.
Du profitierst also von deutlich faireren Preisen, auch, weil es keine Konkurrenz aus Billiglohnländern wie Indien oder Pakistan gibt.
Allerdings dürfte es auch auf Junico schwierig werden, Stundensätze über 40 Euro durchzusetzen. Dafür ist die Konkurrenz zu groß und der direkte Preisvergleich zu mächtig.
Deshalb ist Junico* für Anfänger:innen eine super Plattform, aber je fortgeschrittener du bist, desto weniger wirst du hier wahrscheinlich deine preislichen Vorstellungen erfüllt bekommen.
Und apropos Geld: Was ich bei Junico auch großartig finde, ist, dass du durch Leistung die Provision, die du an Junico abtreten musst, verringern kannst.
Die Provision nennt sich bei Junico „Community Fee” (liebe solche Details, in denen sich immer wieder das Wir-Gefühl spiegelt!).
Sie beträgt zu Beginn 15 Prozent, du kannst sie jedoch auf bis zu 10 Prozent senken:
Den Levelaufstieg schaffst du, indem du sogenannte Junicoins sammelst.
Junicoins bekommst du für alles, was du auf der Plattform machst. Wenn du dein Profil ausfüllst, wenn du dich auf Jobs bewirbst, wenn du Geld verdienst und Rechnungen schreibst oder einfach nur, wenn du Geburtstag hast:
Solche Gamifizierungen sind für mich immer sehr motivierend, wäre da nicht ein großes Problem…
Warum ich dennoch von Junico enttäuscht bin
Bei Junico gibt es einfach verdammt wenige Jobs für Texter:innen. Und wenn es mal welche gibt, dauert es keine Stunde, bis genügend Bewerbungen eingereicht wurden und du dich nicht mehr bewerben kannst.
Das sieht dann zum Beispiel so aus:
Mehrmals ist es bei mir sogar vorgekommen, dass ich schon meine gesamte Bewerbung geschrieben und sehr viel Zeit investiert hatte (ich nutze keine vorgefertigten Phrasen, sondern schreibe jedes Mal eine individuelle Bewerbung), doch dann konnte ich sie nicht abschicken, weil die Ausschreibung zwischenzeitlich deaktiviert wurde.
Das ist so ärgerlich, dass ich kaum noch motiviert bin, mich auf Jobs bei Junico zu bewerben.
Insgesamt habe ich in 1,5 Jahren zwei Bewerbungen verschickt und auf keine eine Antwort erhalten. Ich habe es also in 1,5 Jahren nicht geschafft, auch nur einen einzigen Job über Junico zu machen.
Eine fürchterliche Bilanz, und das liegt vor allem daran, dass es so wenig Aufträge im Schreibbereich gibt.
Warum das so ist, darüber lässt sich nur spekulieren.
Aber Fakt ist, dass Junico noch ein echter Geheimtipp zu sein scheint. Online sind abseits von Bewertungsplattformen kaum Erfahrungsberichte zu Junico zu finden und auch unter meiner textenden Kollegschaft ist Junico eher weniger bekannt.
Das ist schade, weil die Plattform so viel Potenzial bietet. Aber wenn es im Monat nur fünf bis zehn Copywriting-Jobs gibt (und das ist vielleicht sogar noch übertrieben…), bringt das ganze hübsche Design, die Gamifizierung und die Community nur wenig.
Und jetzt?
Wenn du gerade erst mit der Freiberuflichkeit startest, würde ich empfehlen, dich trotzdem auf Junico zu registrieren.
Wie gesagt, du bekommst so vielleicht die Möglichkeit, einen Artikel für das Junico-Magazin GREATJOB zu schreiben, was für den Anfang sehr wertvoll ist, um ein Portfolio aufzubauen.
Und vielleicht hast du ja mehr Glück oder Können ( 😉 ) als ich und landest dort deine ersten Jobs – ich wünsche es dir auf jeden Fall!
Wenn du allerdings schon fortgeschritten bist und regelmäßige Aufträge hast, ist es vielleicht sinnvoller, dein eigenes Marketing zu machen, als der nächsten Freelancer-Plattform beizutreten. Dazu empfehle ich dir, deinen eigenen Blog zu erstellen.
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Hast du schon Erfahrungen mit Junico gemacht? Schreib sie gern in die Kommentare und lass uns alle daran teilhaben 🙂
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Julia hat ein Problem: Sie kauft weit mehr Bücher, als sie jemals lesen kann – ihr Wissensdurst ist einfach unstillbar. Damit wieder Geld reinkommt, schreibt sie freiberuflich Blogartikel und beschäftigt sich mit Marketing. Auf scribona schreibt sie über ihre Erfahrungen und ihre Erkenntnisse als freiberufliche Texterin.
2 Antworten
Hi Julia, ich kannte bis letzte Woche Junico nicht und habe mich mal angemeldet.
Was mir persönlich sehr unangenehm auffällt, ist die Tatsache, dass die Nachrichten alle überprüft werden. Es macht die Kommunikation vor allem am Anfang super schwer. Ich werde definitiv es mal testen und schauen, ob es wirklich für mich einen Sinn ergibt 😊
Beste Grüße aus Köln,
Payam
Hi Payam,
danke für deinen Kommentar! Da stimme ich dir absolut zu, das ist auch einer der Gründe, warum Junico bis heute leider gar nicht für mich funktioniert. Umso spannender, dass du’s gerade ausprobierst! Bin neugierig, was du langfristig für Erfahrungen machen wirst ☺️
Liebe Grüße nach Köln
Julia